BGM – mehr als nur drei Buchstaben


Katrin Schaffrath, HR-Spezialistin und zertifizierte Betriebliche Gesundheitsmanagerin (IHK), erläutert, welchen Stellenwert das Betriebliche Gesundheitsmanagement im Arbeitsalltag der SoCura einnimmt. Der Anspruch: Möglichst jeden Mitarbeiter mit unserem Angebot abholen.

SoCura-Mitarbeiter bei Übungen mit Thera-Bändern (Quelle: SoCura)

Was ist Betriebliches Gesundheitsmanagement – kurz: BGM?

Es geht um durch den Arbeitgeber initiierte, gezielte Maßnahmen zur Gesundheitsförderung – und zwar nicht punktuell und isoliert, sondern als kontinuierliches Angebot, das die Mitarbeiter im Arbeitsalltag wie ein roter Faden begleitet. Um einem Missverständnis direkt vorzubeugen: BGM ist kein Betriebssport! Während dort Bewegung und Fitness im Vordergrund stehen, dreht sich beim BGM alles um den Gesundheitsaspekt. Dieser wird immer wichtiger – nicht zuletzt wegen des demografischen Wandels:  Der Altersdurchschnitt der Arbeitnehmer steigt stetig an. Es treten neue Krankheitsbilder auf, denen es entgegenzuwirken gilt. Das BGM soll Mitarbeitern Impulse für ein gesünderes Leben geben – im Grunde also eine Win-win-Situation für Mitarbeiter und Arbeitgeber gleichermaßen.

Seit wann gibt es bei der SoCura ein BGM? Was wird konkret angeboten?

Das BGM ist seit über elf Jahren ein fest etablierter Bestandteil der Unternehmenskultur. Die Angebote sind vielfältig: Dreimal jährlich findet derzeit ein Gesundheitstag statt, mit Analyse- und Messaktionen sowie Workshops zu einem bestimmten Thema, wie etwa: „Rücken“, „Körper und Ernährung“ oder „Stress-Management“. Im Rahmen der Prävention gibt es unter anderem Rückenfit-, Bodyfit- und Entspannungskurse. Darüber hinaus gibt es einen Entspannungssessel, den unsere Mitarbeiter als kleine Wohlfühl-Oase für Körper und Geist sehr schätzen und der ständig verfügbar ist. Besonders am Herzen liegen mir auch unsere regelmäßig stattfindenden größeren Aktionen und Events. Beim Tappa-Lauf beispielsweise protokollieren die Teilnehmer täglich ihre zurückgelegten Schritte und treten in Teams gegeneinander an. Ziel ist es, pro Tag möglichst 10.000 Schritte zu laufen – nach dem Motto "Jede Bewegung ist besser als keine" ist das sicherlich für jeden im Rahmen des Möglichen. Viele Teilnehmer berichten, dass sie tatsächlich im Laufe des Wettbewerbes und auch danach Lust auf mehr Bewegung haben.

Kleiner Ausflug in den nahegelegenen Deutzer Stadtgarten (Quelle: SoCura)

Wie nehmen die Mitarbeiter die Angebote an? Was waren bislang die Highlights?

Spontan fällt mir das Büro-Biathlon im Rahmen eines Gesundheitstages ein. Die Mitarbeiter mussten zuerst auf einem Sensoboard balancieren – einem Trainingsgerät zur Schulung der koordinativen Fähigkeiten, der Balance und des Gleichgewichts. Dabei wurde mit einem Laser-Gewehr auf Zielscheiben geschossen. Fehlschüsse brachten zwar keine Strafrunden ein, sorgten aber für jede Menge Vergnügen unter den Anwesenden. Im Grunde ist aber jeder Präventionskurs, der in Folge eines Gesundheitstages zustande kommt, ein echtes Highlight. Die Teilnehmer-Untergrenze liegt bei zehn Teilnehmern und die Kosten werden von den Krankenkassen der Teilnehmer sowie von der SoCura übernommen. Insgesamt ist die Resonanz auf unsere BGM-Angebote aber sehr gut, auch wenn es Schwankungen gibt. Die Teilnehmerzahl der Tappa-Läufe hat dieses Mal erstmalig die 50er-Marke überschritten.  An einem Gesundheitstag waren es mal nur 30 Teilnehmer, zuletzt aber mehr als 120. Wir versuchen natürlich, die Teilnehmerzahlen stetig zu verbessern. Dabei ist es hilfreich, dass die Geschäftsleitung voll hinter uns steht. So gilt die Teilnahme an Gesundheitstagen und vielen Maßnahmen als Arbeitszeit, ein „Ausstempeln“ ist also nicht erforderlich – lediglich die Präventionskurse finden in der Freizeit statt. Wir sprechen gezielt unsere Führungskräfte an und ermutigen sie, ihren Mitarbeitern Freiräume zur Teilnahme zu gewähren.

Gibt es so etwas wie den „typischen“ BGM-Teilnehmer?

Natürlich fällt die Teilnahme häufig Mitarbeitern leichter, die ohnehin schon gesund leben und privat vielleicht auch sportlich aktiv sind. Unsere Angebote richten sich aber ausdrücklich an alle – ob jung oder alt, sportlich oder vielleicht gerade nicht so aktiv. Wir achten darauf, auch wirklich alle Gruppen anzusprechen und Bedenken möglichst im Vorfeld auszuräumen. Beim Tappa-Lauf etwa sind ja 10.000 Schritte pro Tag das Ziel. Wir haben aber auch Teilnehmer, die sich ein individuelles Ziel von beispielsweise 7.000 oder 5.000 Schritten täglich setzen. Das ist absolut im Sinne des BGM. Denn für viele beginnt der lange Weg zu einem gesünderen Leben eben mit zunächst eher kleineren Schritten … Für mich als Organisatorin ist es bisweilen trotzdem ein Spagat. Die Teilnahme ist freiwillig, ich bin aber natürlich sehr motiviert, neue Teilnehmer zu werben. Und Anmeldungen sind verbindlich: Wer sich anmeldet, sollte auch wirklich mitmachen! Denn die Kosten dafür übernimmt komplett die Geschäftsleitung.

Wie viel organisatorischer Aufwand steckt eigentlich hinter dem allem?

Gemeinsam mit unseren Partnern BARMER und Unternehmen Bewegung entwickeln Birgit vor der Wülbecke, unsere Personalleiterin und Mitglied der Geschäftsleitung, und ich maßgeschneiderte betriebliche Gesundheitsangebote. Ein Gesundheitstag beschäftigt mich mit allen Vorbereitungen bereits knapp zwei Monate im Voraus. Am Gesundheitstag selbst ist die gesamte Personalabteilung mit viel Enthusiasmus dabei. Es ist natürlich eine Herausforderung, immer wieder etwas zu finden, das die Mitarbeiter aufs Neue begeistern kann. Ich habe eine, von der SoCura geförderte, Weiterbildung zur IHK-zertifizierten Betrieblichen Gesundheitsmanagerin gemacht und besuche weiterhin einschlägige Fortbildungen. Anregungen hole ich mir aus Krankenkassenmagazinen und – ganz wichtig! – auch von unseren Mitarbeitern selbst. Ich frage regelmäßig nach, nicht nur wie die Angebote angekommen sind, sondern auch, was vielleicht noch fehlt. Zudem liegen an jedem Gesundheitstag Feedbackbögen aus, deren Inhalt ich sehr ernst nehme. Einige Angebote beruhen auf privaten Initiativen von Mitarbeitern, die wir in das BGM-Angebot integrieren – wie etwa das SoCura Bootcamp, in dem sich Sportanfänger und „alte Fitnesshasen“ zum Functional Training im Rheinpark treffen.

Gibt es viele solcher „privater“ Sportangebote seitens der Mitarbeiter?

Da gibt es im Rahmen des Betriebssports so einiges! Das SoCura-Laufteam trifft sich morgens vor der Arbeit, um am Rhein joggen zu gehen und nimmt auch immer mal wieder an Volksläufen teil. Andere Mitarbeiter gehen gemeinsam walken. Es gibt auch eine SoCura-Fußballmannschaft, die einmal in der Woche auf den Poller Wiesen kickt oder im Winter in der Halle. Die SoCura unterstützt auch diese Initiativen. So gibt es Firmen-Laufshirts und in vielen Fällen übernimmt die SoCura die Anmelde- und Wettkampfgebühren. Hier gibt es auch keinerlei Konkurrenzdenken: Wir sehen diese Angebote als sinnvolle Ergänzung zum BGM und freuen uns darüber, dass wir so aktive und engagierte Mitarbeiter haben!

2020 ist das Jahr der Coronakrise. Wie wirkt sich diese auf die BGM-Angebote aus?

Einige bereits geplante BGM-Tage mussten wir leider absagen. Diese Veranstaltungen leben vom persönlichen Kontakt im beratenden Gespräch, in den Workshops und bei Mess-Aktionen, wie etwa der Körperfettanalyse oder einem Hautkrebs-Screening. Dabei ist es nahezu unmöglich, den gebotenen Mindestabstand einzuhalten. Ähnlich ist es bei den Präventionskursen. Hier haben wir mit unseren Partnerunternehmen aber nach Lösungen gesucht und auch gefunden: Online-Kurse über Microsoft Teams. Bei den meisten Teilnehmern kommt das großartig an. Auch unsere „Bewegte & Entspannte Pause“ – ein Pausenangebot, an dem die Mitarbeiter jeweils einmal wöchentlich während der Arbeitszeit teilnehmen können – findet nun virtuell statt. Allgemein stellen wir im Zuge der Corona-Pandemie ein gestiegenes Interesse der Menschen an Gesundheitsthemen fest. In unserem Gesundheitsblog im Intranet greifen wir dies auf und geben praktische Tipps mit Gesundheitsbezug, etwa für Laufanfänger, zum Thema Zeckenbiss oder wie man mit dem Rauchen aufhören kann. Klar ist aber auch: Wir freuen uns schon darauf, unsere BGM-Angebote hoffentlich bald wieder vor Ort anbieten zu können!